Der Weinberg am Königstein:
Für die Nutzung der Weinrebe in einer Ertragskultur gibt es bestimmte Anforderungen. Diese wurden in den letzten Jahrzenten genauestens erforscht. Der Wein benötigt Sonnenschein, einen warmen Boden mit einem gewissen Feuchtigkeitsspeichervermögen. Das lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. Die Sonnenscheinbilanz ist durch den Regenschatten des Brockens nicht die schlechteste. Die Jahresdurchschnittstemperatur ist in den letzten Jahrzenten bei uns etwas gestiegen. Der Boden am Königsteinist zwar steinig, aber doch relativ lehmhaltig, damit wasserspeichernd. Die Hanglage bietet sogar noch verbesserte Sonnenstrahlungsverhältnisse. Durch die regionale geologische Struktur im Quedlinburger Sattel bieten die Hügelketten zusätzlich klimatischen Schutz, da an den Schichtrippenhügeln die kalten Nordwestwinde abgeleitet werden. Was früher für den Gemüsebau gut war, ist auch heute gut für den Weinanbau. Die Sonnenscheinbilanz bei uns ist nicht schlechter als in der Pfalz oder am Rhein!
Herr Kirmann pflanzte er 1988 probeweise wenige Rebstöcke an den Königstein in eine alte Plantage - und, wie erwartet, sie gediehen sehr gut! 1989 wurden nun die ersten 1000 m² Rebfläche angelegt. Er legte den ersten Weinberg deshalb experimentell mit verschiedenen Rebsorten an. Im Jahre 1991 wurden die ersten 10 Flaschen gekeltert. Von nun an wurde es ernst mit dem Projekt. Die Fläche der alten Obstplantage auf der Südterrasse des Kamelfelsens auf dem Königstein wurde nun aufgearbeitet und umstrukturiert zu einem Weinberg in Hanglage. Günstig erwies sich die Tatsache, dass ein Betonplattenweg vor dem Weinberg angelegt war. Das erwies sich als sehr nützlich. Ab dem Jahre 1992 wurde die Ernte in jedem Jahr etwas besser, das baute auf.
Die Rebfläche wurde erweitert, allerdings war es nun notwendig, dass Herr Kirmann mit der Winzergenossenschaft Saale – Unstrut in Verbindung trat. Er wurde diesem Anbaugebiet zugeordnet. Diese Genossenschaft war aber über 100 km entfernt. Die Versorgungswege waren mehr als zu weit und wirtschaftlich nicht vertretbar. Die folgenden Jahre nutze der Winzer, um sich von den Diensten der Genossenschaft unabhängig zu machen. Er investierte in neue Technik und baute Produktionsräume aus. Risikobereitschaft und Erfolg ermöglichten es ihm, die Rebfläche auf das mögliche Maximum zu erweitern. Ab 1995 arbeite der Winzer im Haupterwerb mit seinem „Harzer Weingut Kirmann“.
Der Weinberg hat heute eine Wirtschaftsfläche von 3,5 ha. Der größte Teil davon liegt am „Königstein“ in Westerhausen und ein geringerer Teil ist auf dem „Bornholzweinberg“ in Quedlinburg. Hier gibt es aber öfter Probleme mit Spätfrösten. Der Winzer ist daher bemüht, den Weinberg am Königstein zu erweitern und noch eine weitere Fläche am „Lästerberg“ anzulegen. Die ersten Reben wurden dort bereits gepflanzt. Auf den jetzigen Weinbergen sind die folgend Rebsorten angebaut: Traminer, Riesling, Weissburgunder, Müller-Thurgau, Spätburgunder, Dornfelder und Cabernet Mitos. Es ist immer eine Freude, die aufgeräumten Weinberge am Hang mit dem Panorama bis zum Brocken zu sehen und noch angenehmer ist es, die Produkte dieser Arbeit in passender Atmosphäre zu genießen.
Als Besonderheit wird hier fast in jedem Jahr auch zum gleichen Termin „Sonne- und Mondwein“ gekeltert. Damit nimmt der Winzer ganz bewusst einen Bezug auf die Geschichte des Berges.
Ein Jahr im Weinberg:
Herr Kirmann gestattete mir über den Zeitraum des Jahres 2010 in seinem Weinberg zu fotografieren. Ich versuchte dabei bestimmt Objekte über das Jahr zu begleiten. Das erste war eine Rebreihe am oberen Zaun östlich zur Klippe hin. Das zweite ergab sich durch das Anpflanzen von neuen Weinstöcken neben einer kleinen Steintreppe südlich der Klippe. Einige wenige Bilder zeigen auch die notwendigen Pflegearbeiten am Wein.
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